High risk - die neue SP-Strategie

Da stehen wir da und haben eine Schweizer Bank namens UBS - eines unserer Flaggschiffe - welche leider rasch an Boden verliert. Vertrauensschwund. Die Leute ziehen das Geld ab. Keiner will hier mehr mit dabei sein - nur meine SP ;-) sieht das anders und findet, hier sollte man unbedingt sofort als Aktionär einsteigen.
Die UBS verlor im dritten Quartal 2008 84 Mrd. Franken Kundengelder und auf der Aktivseite hat sie leider zu viele Papiere, die sich zur Zeit nicht verkaufen lassen. Eine solche Bank wird illiquid, wenn sie nicht sofort neue Mittel bekommt. Darum hat am letzten Donnerstag die Bank um die Hilfe des Staates gebeten. Und der Staat hilft mit 68 Mia. Franken und kauft alle Risikopositionen der Bank auf. Damit erhofft man sich, dass die AnlegerInnen nicht noch mehr Geld abziehen. Sollten dennoch weitere Milliarden abgehen, müsste die Bank in der Lage sein, die noch vorhandenen guten Aktiven zu veräussern. Sie könnte sich sodann selber retten. Vielleicht habe ich nicht alles verstanden, aber im Grossen und Ganzen ist das die Idee, oder?

Nun findet die SP, in eine solche Firma sollte man investieren. Es geht um die Mitsprache. Nein, es geht nicht um die Mitsprache, es geht wenn schon darum, ob man überhaupt eine solche Firma mit soviel Unmoral staatlich retten soll. Der SP-Spitze ist es sicher nicht ganz egal , was diese Bank an Deals macht, aber unbesehen einfach als Teilhaber rein - das machen sonst nur high risk-Investoren. Ich will das nicht.

Im Bankengeschäft ist das Image die halbe Miete - das heutige UBS-Image ist ein schlechter Ansatzpunkt, um eine grosse und rasch erfolgreiche Staatsbank aufzubauen.

Wenn Kundengelder weggehen, dann ist das auch eine Abstimmung über das Geschäftsmodell dieser Bank. Die SP täte gut daran, diese Abstimmung zu akzeptieren. Solche Banken wollen wir nicht mehr, welche die gesamtwirtschaftlliche Stabilität mit Gaunereien aufs Spiel setzen. Solche Banken müssen nicht mit SP-Hilfe rekapitalisiert werden. Nie und nimmer.

Nachtrag: Die Verbesserungsvorschläge der SP zum bundesrätlichen Rettungsplan (ohne diese high risk SP-Alternative) und die minimalen gesetzlichen Anpassungen sind die richtigen Forderungen.
P.B. aus R.B. (Gast) - 20. Okt, 22:37

In den nächsten Absturz investieren?

Eric Nussbaumer sieht einmal mehr - und in der öffentlichen Debatte bis jetzt als einer der ganz Wenigen - den Puck. Wieso Geld in ein marodes Unternehmen investieren, dessen Manager trotz Beanspruchung staatlicher Miliardenhilfe bereits ankündigen, im nächsten Jahr Leistungsprämien in Milliardenhöhe an ihr Kader auszuzahlen? Wozu in diesem Falle Boni? Muss Misserfolg um jeden Preis belohnt werden? Bei diesem Geschäftsgebahren ist es wohl nur eine Frage der Zeit bis zum nächsten Absturz.

P.B. aus R.B.

Simone Lüscher Oppliger, Münchwilen (Gast) - 20. Okt, 22:51

Angela Merkel auf der linken Ueberholspur?

Die bürgerliche Angela Merkel hat es in Deutschland vorgemacht: kein Geld an strudelnde Banken ohne klare Vorgaben. Das die Schweiz Bedingungen stellt, wenn sie Milliarden zur Rettung einer Grossbank zur Verfügung stellt, sollte daher eine Selbstverständlichkeit sein. Kein Geld ohne Rücknahme der völlig überrissenen Managerlöhne und Boni! Politik ist auch eine Frage der Moral.

Rico Kessler (Gast) - 22. Okt, 08:27

Und wann empfiehlt die SP-Spitze Beteiligungen an der Rüstungsindustrie?

Ganz nach dem Credo "Right or wrong, my bank!" will die SP-Führung öffentliche Gelder in die US-amerikanische Investmentbank namens UBS (Standort CH) investieren. Was bei der Swissair noch diskutabel (aber erfolglos) war, ist bei der UBS sicher falsch. Oder müssen wir uns damit anfreunden, dass die SP-Spitze Staatsbeteiligung an jedweder Industrie fordern wird, die in Schieflage gerät? Spielen ethische Kriterien plötzlich keine Rolle mehr, wenn's ums grosse Geld geht? Die volkswirtschaftlich nützliche Funktion von realwirtschaftlich tätigen Banken ist unbestritten. Die Schweiz kennt eine reiche Vielfalt an solchen Banken. Es kann doch nur im Interesse einer sozialen und ökologischen Marktwirtschaft sein, wenn sich die Gewichte weg von den grossen Spekulationsbanken hin zu diesen Instituten verschieben, die ihre Kundschaft und ihre Risiken kennen und respektieren.

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